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Er er­leb­te vier Pfar­rer, tauf­te fast 400 Kin­der, gab zahl­rei­chen Ehe­paa­ren den Se­gen und ge­lei­te­te vie­le Men­schen auf ih­rem letz­ten Weg. Knapp 39 Jah­re lang hat Dia­kon Wolf­gang Schwa­ab die Pfar­rei El­sen­feld und später die ganze Pfarreiengemeinschaft Christus Salvator mit­ge­prägt. Im Rah­men ei­nes Fest­got­tes­di­ens­tes in der Christ­kö­n­igs­kir­che wur­de er am Sonn­tag ver­ab­schie­det

Die Gemeinde sagte Adieu zu Wolfgang Schwaab, unserem Diakon mit Leib und Seele, im Altarraum. Er war jahrzehntelang unserem Fels in der Brandung, der seinen Dienst unter dem Wahlspruch "Liebe dient" auch hinter seinen persönlichen Verpflichungen immer mit einer Portion Humor ausgeübt hat.

D A N K E, Wolfgang!

Zur vollständigen Pressemitteilung des Main-Echo

 

 

Predigt von Diakon Schwaab zu seiner Verabschiedung

Im November 1985 habe ich in dieser Kirche nach meiner Weihe zum Diakon meine erste Predigt gehalten. Seitdem sind fast 39 Jahre vergangen. Lange habe ich mir überlegt, worüber ich zu meinem Abschied predigen soll. In der 1. Lesung aus dem Buch Jesaja hörten wir einen Text, den auch Jesus bei seinem Auftritt in der Synagoge von Nazaret vorliest. Es ist sozusagen eine Kurzbeschreibung der Sendung Jesu und der Aufgaben eines Diakons. Die 2. Lesung aus der Apostelgeschichte berichtet von der Einsetzung der ersten Dia-kone, deren Aufgabe der Dienst an den Tischen war. Je mehr ich überlegt habe um so klarer wurde mir, dass das heutige Evangelium von der Taufe Jesu ein geeigneter Text mit einer der wichtigsten Zusagen Gottes an uns Menschen. ist.

Meine lieben Mitchristen!

Voller Erwartung kamen die Menschen zum Täufer Johannes und in diese Schlange reiht sich auch Jesus ein. Da ist kein großer Auftritt, kein ‘Platz machen, weg da, jetzt komme ich!’. Jesus gesellt sich vielmehr zu den Menschen, die um ihre Unvollkommenheit, um ihre Umkehrbedürftigkeit wissen. In der Taufe am Jordan wird deutlich, wie Jesus seine Menschwerdung versteht: er lässt sich ein auf diese Welt und auf die Menschen. Er hält sich nicht heraus, sondern er solidarisiert sich mit den Verlorenen und Heruntergekommenen, mit denen, die Fehler gemacht oder gar ihr Leben verfehlt haben.

Das Bild vom sich öffnenden Himmel dient dazu, Unsichtbares den Menschen zu verdeutlichen. „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden!“, sagt Gott zu Jesus. „Du bist o.k. Du bist in Ordnung. Ich mag dich. Du gefällst mir!“, so oder ähnlich würden wohl die Worte, die Markus überliefert, in unserer Zeit lauten. Ich bin mir sicher, dass Gott das zu jedem von uns sagt. Wir hören es sicher nicht als Stimme vom Himmel, wie es in unserem heutigen Evangelium beschrieben wird. Doch wenn jemand zu mir sagt: „Du bist o.k., du bist in Ordnung. Ich mag dich“, wenn Freunde oder Ehepartner so etwas zueinander sagen, dann ist das ein himmlisches Gefühl, dann öffnet sich auch für uns der Himmel und wir dürfen sicher sein, dass wir da auch Gottes Stimme gehört haben: „Du bist o.k. Du bist in Ordnung!“

Gott sagt zu uns, dass er auf unserer Seite steht. Wir brauchen uns bei Gott nicht beliebt zu machen. Er sagt einfach „Ich mag dich, weil es dich gibt.“ Und wir können diese Zusage für uns umkehren: „Es gibt mich, weil Gott mich mag.“

Gut für den, der das glauben und annehmen kann. So eine Zusage zu hören macht froh und gibt Kraft. Zu wissen: ich bin von meinem Vater geliebt, das hat Jesus die Kraft gegeben, andere zu lieben; Widerstände, Lieblosigkeit und Ablehnung auszuhalten und sogar für diese Liebe in den Tod zu gehen.

Schön für den, der auch in seinem Leben erfährt, dass er geliebt ist: von Eltern, Geschwistern, Freunden, von Frau und Mann. Und für andere ist es wohl die wichtigste Lebensaufgabe, sich diesen Satz immer wieder sagen zu lassen, bis sie ihn glauben können: denn nur durch diesen Glauben, nur durch die Erfahrung ’ich bin geliebt, ohne wenn und aber’, wird der Mensch heil.

Diejenigen, die sich selbst nicht lieben können, weil sie immer an ihren eigenen Idealen scheitern oder unter ihrer Unvollkommenheit leiden; diejenigen, die sich die Liebe anderer immer nur durch Leistung verdienen mussten, gerade für sie kann diese Zusage Gottes so heilsam werden: „Du bist o.k. Du bist in Ordnung. Ich mag dich so wie du bist!“

Kinder singen gerne das ‘Kindermutmachlied’, in dem diese Erfahrung, geliebt und bejaht zu sein, in einfachen Worten sehr treffend zum Ausdruck kommt:

„Wenn einer sagt, ich mag dich, du, ich find dich ehrlich gut’, dann krieg ich eine Gänsehaut und auch ein bisschen Mut.
Gott sagt zu dir: Ich hab dich lieb. Ich wär so gern dein Freund! Und das, was du allein nicht schaffst, das schaffen wir vereint.“

Diese Erfahrung des bedingungslosen Geliebtseins durch Gott habe ich versucht in meinen Dienst als Diakon den Menschen immer wieder bewusst zu machen.
So wünsche ich uns allen auf unserem weiteren Lebensweg diese Erfahrung: „geliebte Töchter und Söhne“ Gottes zu sein.

Diakon Wolfgang Schwaab

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