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Festgottesdienst am 13. März 2011 - 10:00 Uhr in der Christkönigskirche Elsenfeld

"Nun geht es darum, im Glauben den gemeinsamen Weg zu gehen".

Diesen Appell hat der Würzburger Domvikar Stephan Hartmann an die neue
Pfarreiengemeinschaft Christus Salvator Elsenfeld gerichtet, die am Sonntag in der
Christkönigskirche feierlich besiegelt wurde. Außer Domvikar Hartmann und
Pfarrer Dr. Skolucki (Leiter der Pfarreiengemeinschaft) waren noch Pater Anselm Ehmele,
der evang.-lutherische Pfarrer Stefan Meyer, Diakon Wolfgang Schwaab und Past.Ref. Holger
Oberle Wiesli mit dabei.
Der Gottesdienst wurde von der Kantorengruppe unter der Leitung von Andrea Schäfer,
mit Mitgliedern aus der Pfarreiengemeinschaft, mitgestaltet. An der Orgel Joachim Schäfer.

 

Nachstehend die Predigt von Domvikar Stephan Hartmann und
die Grußworte von Pfarrer Stefan Meyer

 

Lesung aus dem Buch Josua

Der Herr spach zu Mose:
Schick einige Männer aus, die das Land Kanaan erkunden, das ich den Israeliten geben will.
Aus jedem Väterstamm sollt ihr einen Mann aussenden, und zwar jeweils einen der führenden
Männer. "Habt Mut und bringt Früchte des Landes mit."
Vierzig Tage, nachdem man sie zur Erkundung des Landes ausgeschickt hatte, machten
sie sich auf den Rückweg.
Sie kamen zu Mose und Aaron und zu der ganzen Gemeinde der Israeliten die sich in der Wüste befand.
Sie berichteten ihnen und der ganzen Gemeinde und zeigten ihnen die Früchte des Landes.
Sie erzählten Mose: Das Land das wir durchwandert und erkundet haben, als wir den Jordan überschritten,
dieses Land ist überaus schön. Wenn der Herr uns wohlgesinnt ist und uns in dieses Labnd bringt, dann
schenkt er uns ein Land, in dem Milch und Honig fließen.
Lehnt euch nicht gegen den Herrn auf! Habt keine Angst vor den Leuten in diesem Land.
Der Herr ist mit uns. Habt keine Angst vor ihnen.
Als dann das Volk seine Zelte verließ und aufbrach, um den Jordan zu überschreiten, gingen die Priester,
die die Bundeslade trugen, an der Spitze des Volkes. Und als die Träger der Lade an den Jordan kamen
und die Füße der Priester, die die Lade trugen, das Wasser berührten, da blieben die Fluten des Jordan stehen.
Das von oben herab kommende Wasser stand wie ein Wall in weiter Entfernung.... die zum Meer der Araba,
zum Salzmeer hinab fließenden Fluten dagegen liefen vollständig ab, und das Volk zog durch den Jordan.

 

Predigt von Herrn Domvikar Stefan Hartmann:

Also nur guten, fröhlichen und frischen Mut,
und wenn das Stück Arbeit auch noch so riesig aussehen sollte.
Der große Gott, der die hohen Alpen aufgetürmt hat
der das ungeheure Weltmeer ausgegossen, hat auch die Pfade gezeigt,
die über die Berge führen, und das Holz leicht gemacht, dass es auf dem Wasser schwimmt,
und Wind dazu, dass man rund um die Erde segeln kann.

Meine lieben Mitchristen, dieses Wort des seligen Adolph Kolpings möchte ich Ihnen mitgeben,
weil es mir eingefallen ist, als ich die Texte zu diesem Gottedsdienst gelesen habe
und weil ich als Diözesanpräses des Kolpingwerkes sozusagen zu dieser Ehre gekommen bin,
diesen festlichen Gottesdienst zur Errichtung der Pfarreiengemeinschaft mitzufeiern.
Sicherlich hat vor 150 Jahren Kolping nicht eine Pfarreiengmeinschaft Kolping zu solchen
Gedanken veranlasst, aber was er damals den Menschen sagte,
dürfen auch wir heute als Impuls mitnehmen, weil er nicht nur für Kolpinger gilt,
sondern für uns alle, die wir versuchen heute als Kirche zu leben
und um es mit einem Bild aus unserer Zeit zu beschreiben, Kirche über den Jordan zu führen.
Über den Jordan gehen, dieses Wort wird ja manchmal gebraucht,
um das Sterben zu umschreiben.
Über den Jordan gehen - hat damit für uns fast einen negativen Beigechmack,
was aber letztlich nicht die Wahrheit dieses Wortes trifft.
Über den Jordan gehen - bedeutet ins gelobte Land zu gehen,
ist ein Bild dafür, in den Himmel zu kommen und durch diese Verknüpfung
wird der Ausspruch so verstanden, wie wir es tun.
Die erste Lesung, die wir gerade gehört haben beschreibt diesen ursprünglichen Wortsinn.
Es geht darum, in das gelobte Land einzuziehen und dies gelingt,
weil die Israeliten über den Jordan gehen, weil sie eben den Mut hatten
sich auf dieses Wagnis einzulassen.
Das Volk Israel hat nicht nur die riesige Herausforderung gesehen,
sondern auch darauf vertraut, dass Gott sie bei diesem Werk nicht allein lässt.
Was die Israeliten erleben ist letztlich genau das, was Kolping uns ins Stammbuch schreibt.
Wir sollen den Mut haben uns den Herausforderungen zu stellen,
weil wir mit Gottes Hilfe rechnen dürfen.
Diese Erfahrung hatte das Volk Israel sozusagen im Gepäck, weil es immer wieder
auf seinem Wüstenzug erfahren durfte, wie Gott für die Menschen, die ihm vertrauen, da ist.
Es gibt das Manna und das Wasser aus dem Felsen,
es gibt dieses verheißene Land mit guten Früchten, wie es die Kundschafter berichten
und die Früchte, die sie mitbringen, beweisen,
Gott ist da und hilft, wenn die Menschen sich auf sein Wort verlassen,
das war auch in der Wüstenerfahrung der Versuchung die Erkenntnis, die Jesus gewinnt
und die wir im Evangelium gehört haben. Die Engel Gottes dienen ihm,
als Jesus der Versuchung standhält, und sich nur auf Gott und seine rettende Hilfe verlässt.
Jesus weiß mit Gottes Hilfe kann ich meinen Lebensweg gehen
und wenn ich auch im Moment noch nicht den Ausweg sehe, Gott ist da und er zeigt ihn mir.
Als gläubiger Jude vertraute Jesus diesem Gott, der sein Volk eben ist gelobte Land führt,
auch wenn die Menschen noch nicht erkennen, wie dies gehen kann,
weil der Jordan sich noch vor ihnen im wahrsten Sinn des Wortes breit macht.
Wir stehen nicht vor dem Jordan, aber doch immer wieder in vergleichbaren Situationen,
sowohl als Kirche, wie auch als einzelner Gläubiger.
Also nur guten, fröhlichen und frischen Mut,
und wenn das Stück Arbeit auch noch so riesig aussehen sollte -
dieses Wort dürfen wir dann im Ohr haben und damit verbunden die Erfahrungen,
dass mit Gottes Hilfe Zukunft gelingt.
Im Blick auf die Pfarreiengemeinschaft darf uns bewusst werden,
welche Früchte wurden schon sozusagen sichtbar als Hinweis,
dass hier ein Land für Zukunft sich abzeichnet.
Was haben sie schon Positives erlebt, das deutlich macht,
Gott zeigt Pfade auf, die uns vielleicht nicht so schnell wie eine Autobahn vorwärts bringen,
dafür aber auch durch unwegsames Gelände.
Gott gibt uns die Hilfsmittel, wie das schwimmende Holz,
dass wir auch über das Wasser zusammenkommen,
wir müssen aus dem Holz nur ein Schiff bauen und dürfen nicht sagen, es hat doch keinen Sinn.
Deshalb also nur guten, fröhlichen und frischen Mut,
und wenn das Stück Arbeit auch noch so riesig aussehen sollte,
wie das Zusammenwachsen einer Pfarreiengemeinschaft.
Der große Gott, der das Volk Israel ins gelobte Land geführt hat,
der Jesus nahe war und ihm geschenkt hat, Leben in Fülle zu vermitteln,
schenkt uns auch die Möglichkeiten, dass wir gemeinsam Kirche sind,
und so spüren lassen, dass unser Name Programm ist:
Salvator - Retter und Heiland.

 

Grußwort anlässlich der Errichtung der Pfarreiengemeinschaft Christus Salvator Elsenfeld
von Pfarrer Stefan Meyer

Sehr geehrte
Domvikar Stefan Hartmann,
Pfr. Dr. Heinrich Skolucki,
Pater Anselm Ehmele,
Mitglieder der Seelsorgeteams, der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen,
liebe katholische Mitchristinnen und Mitchristen in der Pfarreien-Gemeinschaft Christus Salvator Elsenfeld!

Mit der Errichtung dieser neuen Pfarreiengemeinschaft wird heute ein neues Kapitel in der Geschichte
der katholischen Pfarreien in Elsenfeld geschrieben.
Ein Prozess, der vor einigen Jahren begonnen hat, und sich jetzt im Leben der Gemeinde bewähren muss.

Ausdrücklich grüßen möchten an diesem Tag

Pfarrerin Martina Haas und Pastor Jakob Mehlig aus Hofstetten
sowie von Pfarrerin Kerstin Woudstra aus Eschau.
Als Pfarrerinnen und Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden in Hofstetten, Eschau und
Obernburg-Elsenfeld denken wir an diesem Tag ganz besonders an sie
und wünschen gutes Gelingen und Gottes reichen Segen!

Und dieses Gelingen hat ja schon vor einiger Zeit einen guten Anfang genommen:
Denn mit der Wahl des Namens, da haben Sie bereits eine wichtige Vorentscheidung getroffen:

Christus Salvator Elsenfeld

Das ist  theologisches Programm:
Auf Jesus Christus allein, - unseren Erlöser und Befreier setzen Sie all ihre Hoffnung.
Und dann wird auch mir ganz warm uns Herz:
Denn immerhin vier Jahre habe ich in einem Land gelebt, das denselben Namen trägt, wie ihre
Pfarreingemeinschaft: EL SALVADOR.
Und in diesem Land des Christus Salvator, des Befreiers, da habe ich nicht nur Theologie studiert und
ökumenische Erfahrungen gesammelt, sondern da habe ich vor allem gelernt, was es heißt,
auf Christus hin zu glauben und zu leben!
- Von den Armen her, von denen, die Christus brauchen, auf Christus zu blicken,
- durch ihre Augen die Welt zu verstehen und Gott zu glauben
und von der tiefen Frömmigkeit - gerade auch katholischer Basisgemeinden - bin ich geprägt worden.
Und ein äußeres Zeichen dieses Glaubens an den befreienden und erlösenden Gott,
den kann man auch erkennen in der religiösen Volkskunst der Menschen El Salvadors.
Ganz typisch dafür ist das Salvador-Kreuz.
Und unsere drei evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden haben es für Sie mitgebracht:
Als Zeichen des Glaubens an den Gott der Befreiung,
als Zeichen der Hoffnung , die uns geschenkt ist,
als Zeichen der Liebe, die uns mit Gott und untereinander verbindet!

Das salvadorianische Frauenkreuz, es drückt aber noch mehr aus:
Im Mittelpunkt steht eine Frau,
sie steht für die vielen Ehrenamtlichen, Laiinen und Laien, welche die christliche Gemeinde tragen und erhalten.
Denn Kirchengemeinde, Pfarreiengemeinschaft, lebt aus dem Engagement der Liebe, dem Lehren
und Leben aller in ihr.
Möge dieses Salvador-Kreuz daran erinnern,
- dass Christus unser Erlöser und Befreier ist,
- und dass wir alle an den einen Gott glauben.
- und dass wir zu Gemeinschaft berufen sind.

Amen. 

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