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Langsam beginnen wir wieder Gottesdienst zu feiern. Die Situation ist aber alles andere als leicht. Normalität ist lange noch nicht an der Tagesordnung. Vielleicht drückt das Gebet von Gerlinde Knoller (erschienen Christ in der Gegenwart Nr.19/2000) genau das aus, was wir in diesen Tagen und Wochen erfahren.

 

Jesus, ich finde Dich in diesen Zeiten nicht auf den  Altären. Nicht im Teilen des Brotes. Man hat uns die Zugänge zu   unserer Quelle, zur Eucharistie, verschlos­sen. Oder so erschwert, dass  wir nicht voll Freude zu Dir eilen können. Einlasskontrollen zählen ab, dass wir nicht zu viele werden bei diesem Fest im möglichst kleinen Kreis. Nur Einbahnstraßen dürfen wir gehen, um uns im Vorübergehen nicht zu streifen. Der Platz neben mir muss frei bleiben. Der Nächste wird zur Gefahrenquelle – er bleibe mir fern! Dein Lob singen dürfen wir nur mit stummem Mund. Gehalten, mit Mund­schutz – denn es darf keine lauten Lieder geben. Erst recht nicht von vielen. Singen ist „Risikoverhalten“. Musik verzichtbar. Welch trauriges Fest!

Abstand ist zum ersten Gebot geworden bei diesem Fest, wo doch alles um größte Nähe geht. Zueinander – und vor allem zu Dir. Dein gebrochenes Brot, Du selbst wirst mit antiseptischen Fingern gereicht, am liebsten gar nicht.

Trostworte haben sich jene ausgedacht, die noch feiern. Denen wir beim Mahl zusehen können. Dass wir ja „geistig kommunizieren“ können – wer schaut schon gern beim Festmahl zu? Dass wir Geduld üben müssen, um Dir wieder begegnen zu dürfen. Amtliche Weisungen ersetzen den Trost.

Jesus, dabei bist Du doch schon längst zu uns dazu getreten und gehst mit uns! Mit mir. Wie bei den Jüngern von Emmaus. Mit weniger als 1,50 Meter Distanz. Ich brauche doch nur aufzuschauen! Verschlossen ist uns zwar die Quelle, aber nicht der Quelle Grund – Du. Wir haben freien Zugang zu Dir. Den uns keine Weisung nehmen kann. 

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