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In den Sonntagsgottesdiensten wurden die Gemeindeteams aus Elsenfeld und Rück-Schippach eingeführt.

Ansprache zur Aussendung des Gemeindeteams

Wir kommen heute als Gemeinde zusammen um uns in diesem Gottesdienst stärken zu lassen. Wir hören die Worte aus der Heiligen Schrift und feiern als Gemeinschaft gemeinsam Eucharistie.

Wir leben in turbulenten Zeiten, in denen unsere Welt aus den Fugen zu geraden scheint. Vieles was Halt und Sicherheit gegeben hat, fällt auseinander. Das erleben wir auch in unserer Kirche. Wir sind mit Strukturen beschäftigt. Wir leben ständig mit Defiziten, alles nimmt ab. Viele finden in unserer Kirche keine Heimat mehr. Auch weil“ ein müde gewordener Mensch all zu sehr auf müde gewordene Menschen in unserer Kirche trifft“, so wie es schon Alfred Delp vor 80 Jahren formuliert hat.

Die Kirche - und damit meine ich alle Getauften - ist keine Gemeinschaft von Perfekten und ganz Gesunden. Da gibt es Gerechte und Egoisten, Selbstdarsteller und Diener, Sympathische und schwer Auszuhaltende, Aufgeklärte und Naive, Sanfte und Aggressive; Leidenschaftliche und Unterkühlte, Angsthasen und Helden, Großherzige und Kleinliche, Verletzte, Fanatiker und auch gesunde, ausgeglichene, reife, liebesfähige Naturen. Und auch das Führungspersonal der Kirche stammt aus diesem bunten Vorrat.

Viele Menschen sehen die Kirche als flüchtige Skizze. Das ist der Blick auf die Kirche, der gerne an Stammtischen und auch in Talk-Show Runden propagiert wird. Das sind die Gespräche die sich um die immer gleichen Themen handeln, auch um die Skandale. Es ist wichtig darauf zu schauen, aber es darf nicht der alles bestimmende Blick bleiben.

Bischof Reinhold Stecher aus Innsbruck sah die Kirche im Vierfarbendruck, nicht Schwarz-Weiß, nicht fundamentalistisch, auch nicht mit liberaler Gleichgültigkeit, sondern bunt.

 „Mit der kühlen Farbe des Blau“ umreißt Stecher im „Kirchenbild das Institutionell-Hierarchisch-Juridische“, mit dem die meisten Schwierigkeiten bestehen. Hier geht es um Strukturen, Ämter und Macht, Hierarchie und Kirchenrecht. Das ist die Farbe der Kirche, wo die Menschen am meisten Probleme haben. Die meisten Diskussionen bleiben auch in der Farbe Blau des Kirchenbildes hängen. Und dennoch ist es wichtig, dass es eine gewisse Struktur und Regeln gibt, denn sonst verliert sich alle im Beliebigen.

Wichtiger aber ist: „Über das Blau der Institution muss das Rot des Geistes gelegt werden. Es ist die biblisch-theologisch-mystische Seite der Kirche.“

Und diese Seite kommt leider oft zu kurz. Die rote mystische Seite beinhaltet die Quellen unseres Glaubens: das Lesen in der Heiligen Schrift, das Feiern der Sakramente, der Reichtum der Gottesdienste in all seinen Formen. Das gemeinsame Unterwegssein auf uralten Pilgerwegen, die Wallfahrtsorte als Quellen, der Rosenkranz der durch die Finger gleitet, das Wachen am Kranken- und Sterbebett, die Gesänge und Lieder die aus dem Herzen kommen, das Verweilen in einer Kirche, auch das Forschen der Theologen. Der Rotdruck meint die Quellen unseres Glaubens,der von Barmherzigkeit, Vertrauen, Gottesnähe, Hoffnung und Sehnsucht spricht. Unter dem Rot schlummert die Glut unter der Asche. Auch wir selber vergessen oft diesen biblisch-theologische-mystische Seite von Kirche.

Die Gelbschicht ist „die gemeindlich-offen, geschwisterliche, pastorale Kirche. Es ist die Kirche, die in die dunkle Welt ein wenig Helle bringen will.“

Wir haben durch unsere kirchlichen Hilfswerke ein große Stärke. Das sind die „Fernheizkraftwerke“ die aus den reichen Ländern finanzielle und kirchliche Unterstützung in die Länder bringt, die Unterstützung brauchen. Es ist die weltweite Solidarität, die Hilfe zur Selbsthilfe. Dann gibt es aber auch die kleinen „Kanonenöfen“ in unserer Nähe. Damit meine ich den Blick auf den Nächsten. Die Nachbarschaftshilfen und Besuchsdienste, die Caritas Sozialstationen, das Hausapostolat oder auch nur den Einkauf für die Nachbarn die nicht mehr aus dem Haus kommen oder den Telefonanruf mit einem Menschen der einsam und alleine ist. Die gelbe Farbe der Nächstenliebe ist die Seite von Kirche, die wahr genommen wird und wo sich Kirche auch nicht verstecken muss.

Und schließlich: „Der Grau- oder Schwarzdruck“ ist „unsere eigene, persönliche Kirchenerfahrung, die positive und die negative, die Kirchenfreude und das Kirchenleid, die Kirchenlust und der Kirchenfrust.“ 

Dazu zählt all das was gelingt und auch das was schmerzt. Vielleicht nehmen wir uns bewusst einmal Zeit unsere positiven und negativen Erfahrungen aufzuschreiben. Stellen wir uns bewusst einmal die Frage. Was habe ich Schönes in und mit meiner Kirche im Laufe meines Lebens erlebt? Wofür bin ich dankbar?

Alle vier Farben zusammen geben ein Gesamtbild von Kirche. Heute kommen wir als Gemeinde zusammen. Wir fragen uns. Wie können wir das kirchliche Leben vor Ort gestalten? Wir haben im Frühjahr einen gemeinsamen Pfarrgemeinderat gewählt. Seine Aufgabe ist es das Gesamte der Pfarreingemeinschaft Christus Salvator im Blick zu haben. Heute wollen wir unser Gemeindeteam vorstellen und aussenden.

Im Gemeindeteam sind Frauen und Männer, die sich bereit erklärt haben hier vor Ort in Elsenfeld unser Gemeindeleben mit zu gestalten, wo es möglich ist ihre Fähigkeiten einzubringen und gemeinsam mit dem Seelsorgeteam die Glut unter der Asche entdecken. Wir haben vorhin in der Lesung gehört, dass es verschiedene Gnadengaben gibt. Jeder von uns bringt etwas mit. Das Gemeindeteam trifft sich regelmäßig um zu koordinieren, sich auszutauschen, dem Geist Gottes unter sich Raum zu geben und sich Gedanken zu machen, wie wir als Christen die Zukunft unserer Gemeinde gestalten möchten.

Bergseil (Mantel und Kern). Der Kern besteht aus verschiedenen Fäden.
- Kindergottesdienste
- Besuchsdienste
- Öffentlichkeitsarbeit
- Pilgern- und Wallfahren
- der Blick auf unsere Familien
- der Erhalt unsere Kirchengebäude
- Ministranten
- die Vorbereitung auf Taufe, Erstkommunion und Firmung
- Jugendarbeit
- geistliches Leben stärken in verschiedenen Formen
- Blick auf die Eine Welt
- Nachbarschaftshilfe
- Bibelarbeit
- Feste als Orte der Begegnung
- die Sorge um unsere Trauernden

Helfen wir alle mit in unseren Gemeinden die Glut unter der Asche zu entdecken und zu entfachen, in dem wir unsere Fähigkeiten einbringen wie es uns möglich ist. Wir sind eine „bunte Kirche“ und uns allen ist die Frohe Botschaft anvertraut zu leben und weiter zu sagen in dieser Zeit.

PastRef Holger Oberle-Wiesli

 

                                Gemeindeteam 2022 Elsenfeld

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