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9. Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz

 

Jesu Kraft ist endgültig zu Ende. Er kann nicht mehr und bricht ohnmächtig zusammen. Wie viel einfacher wäre es, einfach liegen zu bleiben und auf den Tod zu warten. Aber Jesus will das Werk vollenden, das sein himmlischer Vater für ihn vorgesehen hat, und schleppt sich und das Kreuz weiter.

Gedanken der Künstler

Das Schlagwort, das wir für diese Station gewählt haben ist ein Wortspiel. Die Falle, in die Menschen geraten und das Verb fallen. Es gibt viele Fallen, die Menschen heute zum Verhängnis werden können. Das rote N soll bewusst an das Leiden, aber auch an das Lieben erinnern.

Groß ins Auge fällt das Kreuz. Es soll das Fallen andeuten. Menschen kommen so wie Jesus damals beim Kreuzweg zu Fall, weil die Last des Balkens zu schwer und der Weg zu lang und anstrengend ist. Dieses Kreuz haben wir aus Latten gestaltet, die zu einer Stützkonstruktion zusammen-gefügt waren und jahrzehntelang die Last eines Apfelbaumes abstützten.

Unter dem Kreuz sind verschiedene Symbole angebracht, die dafür stehen, wo Menschen zu Fall kommen oder in eine „Falle“ geraten.
Die Uhr steht für den Stress in den wir Menschen immer wieder geraten, im Beruf, aber auch in der Freizeit. Wir leben ständig auf dem Gaspedal. Oft ist es fast zu spät, 5 vor 12 auf der Uhr, bis wir das merken und auch spüren. Die Zeit treibt uns ständig.

Die Mausefalle mit den eingeklemmten Geldscheinen steht für den Konsum und die Jagd nach dem Geld, das unser Leben vereinnahmt und bestimmt. Die Lebenseinstellung des „Immer mehr haben Wollens und mehr haben Müssens macht krank, egoistisch und nicht glücklich.

Die Alkoholflasche, die von dünnen Drähten festgehalten wird, einem Netz gleich, steht für die vielfältigen Süchte, wie Alkohol, Drogen und Tabletten, in die wir Menschen uns verfangen und uns nur schwer daraus befreien können. Diese Süchte sind durch den Lockdown noch verstärkt worden.

Das Eichenholzbrett hat eine schöne Maserung, bei der zum Teil der Umriss eines Gekreuzigten zu Tage tritt. Diese Gestalt haben wir herausgearbeitet und bewusst unter das Kreuz gruppiert. Christus trägt unsere Leiden und Belastungen mit. Er ist auch im Leiden und Fallen nicht abwesend.

Über dem Kreuz ist eine Krone in strahlendem Gold zu erkennen. Keine Dornenkrone wie sonst üblich bei Kreuzwegstationen, sondern eine Königskrone. Sie erinnert an den Spruch „Hinfallen – Aufstehen – Krone richten – Weitergehen“. Wir können nur aufstehen in dem Wissen, dass wir in den Augen Gottes Königskinder sind und durch unsere Taufe eine Würde besitzen, die uns durch nichts und niemanden genommen werden kann. Mit aufrechtem Gang können wir durchs Leben gehen, auch wenn wir fallen.

 

Gebet

„Er möge uns weiterhin lehren das Kreuz als Krone zu tragen.
Und darin nicht unsicher zu werden.
Soll doch seine Liebe unsere Liebe sein.
Er möge wie es auskommt in unser Herz eindringen, um uns mit seinen Gedankengängen zu erfrischen, uns auf Wege zu führen, die wir bisher nicht betreten haben aus Angst und Unwissenheit darüber, dass der Herr uns nämlich aufrechten Ganges fröhlich sehen will.
Weil wir es dürfen und nicht nur dürfen, sondern auch müssen. Wir müssen endlich damit beginnen, das Zaghafte und Unterwürfige abzuschütteln, denn wir sind Kinder Gottes: Gottes Kinder!“

(Hans Dieter Hüsch)

Wenn sie ein paar Meter weiter Richtung Kapelle gehen, kommen sie bei der Soldatengedenkstätte vorbei. Sie erinnert uns ebenfalls daran, dass Menschen durch Machtmissbrauch „gefallen“ sind.


Gestaltet von Familie Holger und Claudia Oberle-Wiesli

Standort: am Waldrand bei Elsenfeld auf dem Weg zwischen dem Roten Kreuz und der Marienkapelle, nahe dem Soldatengrab

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