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Kaum zu glauben, aber in der katholischen Kirche wird die Hl. Corona verehrt. Ihr Fest wird am 14. Mai gefeiert. Nicht nur weil sie als Patronin in Seuchen- und Pestzeiten angerufen wird, lohnt sich ein Blick auf diese Märtyrerin aus dem 2. Jahrhundert. Sie hat uns in der Krisensituation heute einiges zu sagen, wie ich meine.

Erzwungene Rast

"Müder Wanderer stehe still, mach bei Sankt Corona Rast. Dich im Gebet ihr fromm empfiehl, wenn Du manch Kummer und Sorgen hast," steht an einer Kapelle in Sauerlach südlich von München. Tatsächlich schenkt uns Corona in diesen Tagen Rast - und wie! Das öffentliche Leben steht still. Die meisten Reisen abgesagt. Feiern und Termine müssen ausfallen. Mein Terminkalender, der in der Fastenzeit prall gefüllt war, hat sich in den letzten Tagen radikal geleert. Das hätte vor kurzer Zeit niemand für möglich gehalten.

Bei all den schlimmen Auswirkungen - besonders auf die Erkrankten, aber auch die Pflegekräfte - sehe ich darin schon einen Fingerzeig Gottes: Braucht es wirklich die Hektik und den Druck der Termine, die weltweiten Warenströme unter dem Diktat "Hauptsache billig" und das private und berufliche Reisen ohne sich um die Folgen zu kümmern für ein glückliches Leben? Jedenfalls wird uns jetzt eine Fastenzeit "geschenkt", die uns auf uns selber und auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zurückwirft. Wir predigen das ja immer - ich auch -, aber jetzt werden wir dazu gezwungen. Uns steht eine sehr harte Fastenzeit bevor, aber wir sollten auch die Chance sehen, die wir zur Umkehr bekommen.

Ruhe bewahren und besonnen handeln

Leere Regale, die normalerweise voller Toilettenpapier und die Nudeln sind, erzählen von der Angst vieler Menschen - und davon, dass gerade in der Krise viele sich selbst die Nächsten sind.

Die heilige Corona hat der Legende nach in der damaligen Krise der Christenverfolgung definitiv anders gehandelt. Sie hat sich für den Soldaten Victor eingesetzt, als der sich zum Glauben bekannte und gefoltert wurde. Ihre Nächstenliebe hat sie mit dem eigenen Tod bezahlt - und diese Gefahr für ihr Leben in Kauf genommen.

Wir wissen nicht, was noch alles in der Coronakrise auf uns zu kommt. Panik ist in keiner Gefahr die richtige Antwort. Und Egoismus auch nicht. Wir sollten kühlen Kopf bewahren, nicht jeder Panikmache - aber auch nicht mancher Verharmlosung in den sozialen Netzwerken Glauben schenken, die notwendigen Maßnahmen ergreifen und für unsere Mitmenschen da sein, die unsere Unterstützung und Hilfe brauchen. Dann tut auch Gott seinen Teil dazu. Darauf dürfen wir vertrauen.

Es gibt jetzt anderes zu tun als zu hamstern: Halten wir die Augen offen, wo unsere Hilfe und Solidarität gebraucht wird, und zögern wir nicht zu handeln!

Die Heilige Corona möge uns lehren, in der Krise auf Gott zu vertrauen. Sie möge uns helfen, aus diesem Vertrauen heraus die Ruhe zu bewahren und besonnen zu handeln. Sie möge uns daran erinnern, nicht nur an uns selbst zu denken und das eigene Überleben.

Für das Seelsorgeteam
Holger Oberle Wiesli, Pastoralreferent

Danke an Marcus Schuck aus Miltenberg der die Gedanken von P. Thomas Gertler SJ als Grundlage für diesen Beitrag genutzt und den Artikel zur Verfügung gestellt hat.
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