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Was ist das: Ein Gemeindeteam?

Sinn und Zweck eines Gemeindeteams ist es, aus dem Glauben an Gott das gemeinschaftliches Leben als Christen vor Ort zu fördern: in unserem Dorf, unserer Filialgemeinde, unserer Pfarrei. Dadurch bleibt Kirche vor Ort erfahrbar.

Die Kirche dient nicht sich selber, sondern dem Zusammenleben der Menschen vor Ort. Wir sind überzeugt, dass es gut ist, wenn

– Menschen angeregt werden, sich mit dem (eigenen) Glauben auseinander zu setzen,

– Menschen mit dem Evangelium (der Bibel) in Berührung kommen,

– Menschen, die Hilfe brauchen, Unterstützung erfahren,

– Menschen sich versammeln, um Gottesdienst zu feiern.

Genau dazu ist Kirche da. Und dazu braucht es auch das Gemeindeteam.

Oder besser gesagt: Es braucht Menschen, die sich in einem Gemeindeteam engagieren.

In einem Team sind Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Kompetenzen miteinander verbunden, um gemeinsam komplexere Aufgaben zu bewältigen.

Wir wünschen uns, dass es viele Menschen gibt, die sich in unserer Pfarrgemeinde engagieren.

 

Getauft, gefirmt und begabt

Was bringen wir für die Arbeit in einem Gemeindeteam mit. Darauf gibt es eine einfache Antwort: Alle haben Fähigkeiten, die für ihre Mitmenschen wertvoll sind deshalb für die Mitarbeit in einem Gemeindeteam qualifizieren.

Sie können vielleicht gut zuhören oder andere Menschen trösten, Sie können von Ihrem Glauben und Hoffen erzählen oder Gemeinschaft stiften und Brücken zwischen anderen Menschen bauen, Sie können gut organisieren und vieles andere mehr.

Als Christen glauben wir, dass dies Begabungen sind, die uns vom heiligen Geist geschenkt werden. Sie sind uns von Gott nicht dazu gegeben, sie für uns zu behalten. Vielmehr sind wir durch Taufe und Firmung dazu berufen, sie für andere einzusetzen. Damit kommt ein wichtiges Fundament für Ihre Mitarbeit im Gemeindeteam in den Blick: Unsere Taufe und unsere Firmung.

In der Taufe sind wir als Gottes geliebte Tochter / als geliebten Sohn angenommen. Wir alle sind in seinen Augen unendlich wertvoll.

Deshalb hat er uns in der Taufe auch dazu berufen, an dem Leben in Fülle, das uns sein Sohn Jesus Christus gebracht hat, teilzuhaben – einem Leben über den Tod hinaus. Das feiern wir an Ostern. Über diese Würde dürfen wir staunen und für sie dankbar sein. Diese frohe Botschaft soll allen Menschen bekannt werden. Dazu sind christliche Gemeinde da.

Die meisten Menschen ahnen nicht, was Gott aus ihnen machen könnte, wenn sie sich ihm nur zur Verfügung stellen würden.

(Ignatius von Loyola)

 

Ein Gemeindeteam bilden

für die Bildung eines Gemeindeteams gibt es in der Satzung und Wahlordnung der gemeinsamen Pfarrgemeinderäte im Bistum Würzburg einige Hinweise.

Danach setzt sich das Gemeindeteam zusammen:

– aus einem oder mehreren Pfarrgemeinderäten des gemeinsamen Pfarrgemeinderates, die aus der Gemeinde gewählt worden sind,

– aus einem Mitglied der Kirchenverwaltung

– aus einer zuständigen hauptamtlichen Ansprechperson des Pastoralteams

– aus Menschen die bewusst Abstand von einer Wahl genommen haben aber bereit sind vor Ort mit zu arbeiten und sich für die Ortsgemeinde einsetzen

Allerdings ist damit noch nicht alles gesagt. Denn zunächst kommt es darauf an, dass sich Menschen zur Mitarbeit im Gemeindeteam rufen lassen. Dass sie also darauf angesprochen werden. Dass andere ihnen sagen und zeigen: Du bist wichtig und wertvoll. Du fehlst uns. Ohne dich fehlt etwas Wichtiges in unserer Gemeinschaft.

Das Stichwort „Berufung“ geht alle Christen an. Es bedeutet:

– Dass Gott uns ins Leben gerufen hat.

– Dass Gott uns in Taufe und Firmung dazu berufen hat, als Christen zu leben.

– Dass Gott uns zu einem je eigenen Dienst an den Menschen und an seiner Gemeinde beruft.

Deshalb unsere Bitte: Trauen Sie es sich zu! Gott hat Ihnen Fähigkeiten gegeben, die für andere Menschen nützlich sind. Bringen Sie diese Fähigkeiten in ein Gemeindeteam ein! In dem Bewusstsein, dass Sie dabei einem Ruf Gottes folgen, der ganz persönlich an Sie ergangen ist.

Daraus ergeben sich dann natürlich konkrete Aufgaben: Wenn das Gemeindeteam gebildet ist, muss es Formen finden, wie es sein Engagement verwirklichen kann.

 

Kirchliches Leben fördern

Dem Zeit, Aufmerksamkeit, Sorge und Liebe zu schenken, was in der Gemeinde „mehr zum Leben“ kommen will, das ist der Grundauftrag, den das Gemeindeteam übertragen bekommt.

Wie kann gemeinsam das kirchliche Leben vor Ort gefördert werden?

Es ist empfehlenswert, die drei Grunddimensionen von Kirche (Liturgie, Verkündigung und Diakonie) zu benennen bzw. bereits bei der Gründung eines Gemeindeteams darauf zu achten, dass Menschen mit besonderen Begabungen in diesen drei Bereichen vertreten sind.

Die Verantwortlichen für den Bereich „Solidarität und Nächstenliebe“

– haben ein Ohr und ein Auge für die Nöte und Sorgen der Menschen im Dorf,

– sind bereit Armut, Krankheit und Einsamkeit zu sehen und „entdecken“ zu wollen      

– erzählen den anderen Gemeindeteammitgliedern von der vielgestaltigen, oft stummen Armut in der Gemeinde,

– sucht die Zusammenarbeit mit Menschen und Institutionen außerhalb der Gemeinde.

Die Verantwortlichen für den Bereich „Glaubenskommunikation und Verkündigung“

– sind aufmerksam für Suchende, Fragende und Zweifelnde,

– haben einen Blick dafür, wo in der Gemeinde bereits Glauben miteinander geteilt wird und wo das noch gefördert werden könnte,

– versuchen das Gespräch über Glaubenserfahrungen wach zu halten

Die Verantwortlichen für den Bereich „gemeinsames Gebet und Gottesdienst“

– sind Menschen, denen das Gebet wichtig ist,

– haben Freude daran, mit anderen alte und neue Gebets- und Gottesformen kennen zu lernen, zu entwickeln und zu praktizieren,

– erinnern das Gemeindeteam daran, das gemeinsame Gebet bei den Zusammenkünften zu kultivieren

 

Feldteams

Wir möchten versuchen auf Ortsebene sog. Feldteams zu etablieren. Hier haben Menschen die Möglichkeit für ein bestimmtes, überschaubares Gebiet ihre Fähigkeiten einzusetzen. Sie müssen nicht zwingend im Gemeindeteam sein, aber es kann zu einem punktuellen Austausch im Gemeindeteam kommen.

Solche Feldteams könnten folgende Schwerpunkte setzen.

  • Taufkatechese, Erstkommunionkatechese, Firmkatechese
  • Trauerpastoral
  • Öffentlichkeitsarbeit (Homepage, Pfarrbrief, neue Medien)
  • Besuchsdienste und Straßenapostolat sowie Briefkontakte
  • Bibelarbeit
  • besondere Gottesdienste an besonderen Orten
  • Familienarbeit
  • Vorbereitung besonderer Gottesdienste und liturgisch geprägter Zeiten
  • ökumenische Kontakte, Sorge für den Dialog in der ACK sowie den interreligiösen Dialog
  • Integration von Geflüchteten
  • Pilgern und Wallfahrten
  • Religionsunterricht und Schulpastoral
  • Erwachsenenbildung
  • Homepage und gemeinsamer Pfarrbrief mit der Möglichkeit zu Unterseiten und Beilagen für die

   Untergliederungen und Gemeinden, Kontakt zu Lokalredaktionen

  • Finanzen und Verwaltung
  • Gottesdienstlandschaft
  • Jugendarbeit und Ministrantenarbeit
  • Feste feiern - Gemeinschaft fördern

 

Miteinander gut arbeiten

Das das Gemeindeteam ist in seiner Arbeitsweise sehr frei. Es braucht jedoch klare Regelungen bezüglich der Bildung des Gemeindeteams, und verlässliche Vereinbarungen über die gemeinsame Arbeitsweise im Team.

Die Arbeit ist am Evangelium ausgerichtet. Das gemeinsame Gebet und das geistliche Gespräch über die Texte der Heiligen Schrift sollen einen angemessenen Ort erhalten und eine geistliche Grundhaltung fördern.

Verteilung der Zuständigkeiten im Gemeindeteam

– Das Gemeindeteam bestimmt eine/n Sprecher/in und eine/n Stellvertreter/in, die/der die Treffen des Gemeindeteams einberuft und leitet.

– Es können Verantwortliche benannt werden für die Wahrnehmung bzw. Koordination der drei Grundvollzüge der Kirche Leiturgia, Martyria und Diakonia

– Das Gemeindeteam benennt eine Person, die Absprachen und Vereinbarungen festhält und diejenigen informiert, die Bescheid wissen müssen.

– Das Gemeindeteam vereinbart – je nach Bedarf – weitere Zuständigkeiten.        

– Jedes Team braucht verlässliche Mitarbeiter/innen. Berufene Mitglieder sollen sich deshalb für mindestens zwei Jahre einbringen, besser wäre der Zeitraum von 4 Jahren, da dies dem Zeitraum des gewählten PGR entspricht.

– Gemeindeteams treffen sich regelmäßig. Die Häufigkeit ergibt sich aus den anstehenden Aufgaben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass einige gleichzeitig Mitglied des PGR oder anderer Gremien und Gruppen sind.

– Für bestimmte Aufgaben können jederzeit Arbeitsgruppen auf Dauer oder Projektgruppen auf Zeit gebildet werden. Mitarbeitende in diesen AGs  müssen nicht gleichzeitig Mitglied im Gemeindeteam sein.

 

Teil eines Netzwerkes

Kirche ist in den Pastoralen Räumen mit ihren Gemeinden in einem vernetzten Lebens- und Sozialraum gegenwärtig und erfahrbar. „Beheimatung vor Ort und Durchlässigkeit auf größere Einheiten hin sind in einer flexiblen und mobilen Gesellschaft eine gute Struktur für eine zukunftsweisende Pastoral, die Gott und den Menschen nahe sein will.

So ergeben sich durch die Pastoralen Räume neue Möglichkeiten der Vernetzung, der gegenseitigen Ergänzung und der wechselseitigen Hilfe.

  • Vernetzung durch Information:

Das Gemeindeteam wird zur Quelle basisnaher Informationen und zu einer Stelle der Vermittlung für andere Ehrenamtliche und vor allem für Menschen in sensiblen Lebenssituationen. Voraussetzung dafür ist, dass das Gemeindeteam aktiv am Fluss kirchlicher Informationen beteiligt ist und dass es die Kommunikation mit Betroffenen und Interessierten fördert.

  • Vernetzung durch Beziehungspflege:

Eine grundlegende Aufgabe des Gemeindeteams ist die Beziehungspflege. Das bedeutet: Begegnungsräume schaffen, kontaktfreudiges Zugehen auf Menschen im Dorf / Stadtteil, Anteil nehmen am Leben von Menschen, Stellung beziehen in öffentlichen Debatten, aktives, persönliches Einladen, gastfreundlich sein und Formen der Beteiligung für Menschen finden, die keine Bindung an die Kirche haben.

  • Vernetzung des Gemeindeteams durch Kooperation:

Gemeindeintern vernetzt sich das Gemeindeteam mit den Verantwortlichen der gemeindlichen Grundvollzüge und der Gruppen und Dienste. Ziel ist die gemeinsame Planung, Koordination und gegenseitige Hilfe.

Das Gemeindeteam sucht auch die Kooperation mit nichtkirchlichen Gruppierungen, die ähnliche Ziele zum Wohl aller im Dorf / Stadtteil lebenden Menschen verfolgen. Das Gemeindeteam gibt wichtige Anliegen, die es nicht alleine bewältigen kann, an die betreffenden Verantwortlichen im Pastoralteam weiter.

Das Gemeindeteam verweist auf die Vernetzungsmöglichkeiten von Personen mit vergleichbaren Ehrenämtern auf der Ebene der Seelsorgeeinheit bei gemeinsamen Treffen, Planungen und Fortbildungen. Das Gemeindeteam trägt Beschlüsse mit, die auf Ebene des pastoralen Raumes gefasst wurden.

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Holger Oberle-Wiesli, Pastoralreferent und Koordinator des Pastoralen Raumes Elsenfeld

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