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Am 1. Juli 2017 unternahm der ACK Main-Mümling-Elsava einen Ausflug zum Koptisch-Orthodoxen St. Antonius Kloster Kröffelbach.

Kröffelbach

46 Mitglieder aus den beteiligten Gemeinden waren der Einladung gefolgt und starteten am Vormittag in Richtung nördlicher Taunus.

Pünktlich um 12 Uhr kamen wir an und wurden von Abuna (= Pater) Makarios begrüßt. Nach einem leckeren Mittagessen, das uns der Koch der Mönche zubereitet hatte, ging es in die Kirche. Dort informierte Abuna Makarios ausführlich über die koptische Kirche und das in Kröffelbach eingerichtete Kloster:

Die Anfänge der koptischen Kirche liegen in der Missionsarbeit des Evangelisten Markus, der das Christentum nach Ägypten brachte und im Jahr 68 in Alexandria starb. Trotz heftiger Christenverfolgung (es wird von 800 000 Märtyrern berichtet) breitete sich die Lehre Christi immer weiter aus. P. Makarios nannte diesen Abschnitt den Zeitraum der Märtyrer. Im Jahr 640 besetzten die Araber Ägypten und brachten eine weitere schwierige Epoche für die dortigen Christen; wer die hohe „Christensteuer“ nicht zahlen konnte, musste zum muslimischen Glauben übertreten. Aus dieser Zeit stammt auch der Name „Kopten“: Die mittlere Silbe „gypt“ im Wort Ägypten lieferte mit einer Lautverschiebung „kopt“isch.  

In einem weiteren Abschnitt seines informativen Vortrags berichtete P. Makarios über das Leben des Namensgebers des Klosters, des hl. Antonius. Dieser war im Jahre 251 zu Koma bei Herakleopolis in Mittelägypten geboren. Er stammte von vornehmen Eltern ab und widmete sich nach deren Tod der Askese bis 271. Seit 306 sammelten sich Schüler um ihn und so wurde er gegen seinen Willen aus einem Einsiedler zu einem Vater einer Einsiedlergemeinde. Nach anfänglichem reinem Gebetsdienst fand er dadurch die Erfüllung, dass er neben dem Beten als Korbmacher arbeitete; er legte damit auch das Fundament für den Wahlspruch des hl. Benedikts: „Ora et labora!“ (= „Bete und arbeite!“). Aus dem Erlös seiner Arbeit bestritt er seinen Lebensunterhalt und die Unterstützung der Armen. Der heilige Antonius starb 356 auf dem Berge Kolzim am Roten Meere im Alter von hundertfünf Jahren.

Als dritten Punkt ging P. Makarios auf das Konzil von Nicäa vom Jahr 325 ein, bei welchem in das Glaubensbekenntnis ausdrücklich das Bekenntnis zur Gottheit Jesu und damit zur Dreifaltigkeit Gottes aufgenommen wurde, was von Arius und seinen Anhängern abgestritten worden war.

Zum Kloster in Kröffelbach gab er einen kurzen Überblick über die Bauzeit sowie über seine Bedeutung und Aufgaben:
Nach ersten Überlegungen im Jahr zur Errichtung eines Klosters und Zentrums für die Kopten in Deutschland wurde 1980 ein zwei Hektar großes Grundstücks im Solmsbachtal in Kröffelbach mit zwei Altbauten durch die Kopten in Deutschland erworben und die ersten Mönche aus Ägypten nach Kröffelbach entsandt. 1980 wurde die erste Liturgie gefeiert. Die Kirche wurde von ägyptischen Künstlern mit modernen Ikonen und Fresken ausgeschmückt und im November 1990 eingeweiht. Im November 2002 wurde der Lehrbetrieb im Institut für koptisch-orthodoxe Theologie mit über 30 studierenden Männern und Frauen aufgenommen. Das Kloster ist ein Haus des Gebets und der Meditation, eine Herberge für die Mönche und Gäste, die Ruhe und Trost suchen. Es hat zudem die Funktion eines Zentrums, in dem Seminare, Treffen und andere Veranstaltungen stattfinden; es wird auch von Christen anderer Konfessionen besucht. Vom Kloster aus wird die Seelsorge an den Kopten im deutschsprachigen Raum koordiniert. Derzeit beten und arbeiten neun Mönche im Kloster. 

Bereitwillig beantwortete P. Makarios die Fragen aus der Besuchergruppe - hier ein Teil der Antworten: Seine ungewohnte Kopfbedeckung sei typisch für Mönche in Ägypten; Priester seien verheiratet, Mönche dagegen nicht, da sie sich ganz in den Dienst Gottes stellen wollten; Priester würden von der Gemeinde ausgesucht; der Bischofsthron in der Kirche sei bisher nur ein einziges Mal benutzt worden, nämlich bei der „Inthronisation“ des Bischofs, der ein sehr bescheidener Mensch sei; beim „Schreiben“ der Ikonen würden die Künstler ständig beten, so dass die Eingebung Gottes die Ikone gestalte.

Nach Kaffee und Kuchen hatten wir noch die Gelegenheit, kurz die Michaels-Kapelle im 2. Stock des Wohnhauses der Mönche zu besichtigen. Auch diese ist reichhaltig mit Ikonen ausgestattet. Da wir am Abend zügig abreisen mussten, bedankte sich Pfr. Stefan Meyer schon hier für die lehrreiche Führung und die vorzügliche Gastfreundschaft, die wir im Kloster genossen hatten.

Den Abschluss unseres Besuchs im Kloster bildete das Stundengebet der Mönche um 16.30 Uhr; dabei waren auch wir Besucher teilweise sogar als als Vorbeter integriert; den koptisch-orthodoxen Ritus konnte man erahnen, als mehrfach nach einzelnen Gebeten das „Kyrie eleison“ 41mal vom Chor im Sprechgesang gebetet wurde.

So fuhren wir am Abend um viele Eindrücke reicher zurück nach Hause.

Weitere Informationen: http://kroeffelbach.kopten.de/                        

Weitere Bilder zum Ausflug:           

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