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Am 12. Oktober 2019 unternahmen zahlreiche Mitglieder der Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen der Pfarreiengemeinschaft einen gemeinsamen Ausflug in das Jagsttal.

Das von PastRef Holger Oberle-Wiesli ausgearbeitete Programm startete schon auf der Anfahrt im Bus mit einem kurzen Morgenlob. Hinter Amorbach ging es auf engen und kurvigen Straßen durch das Hohenloher Land, bis wir dann pünktlich zu der vereinbarten Führung das Dorf Jagsthausen erreichten.
Im Hof der Götzenburg1Hier erwarteten uns zwei kundige Leute, welche uns die Geschichte und die beachtlichen Bauten des Ortes näherbrachten: Schon die Römer hatten die Vorteile der Lage an der Jagst erkannt und ein Lager für eine Kohorte angelegt; Ausgrabungen förderten die Grundrisse eines römischen Bades zu Tage, dessen Funktionsweise noch heute gut erkennbar ist. Wesentlich mehr zum Bekanntheitsgrad von Jagsthausen trugen aber das Adelsgeschlecht derer von Berlichingen und speziell natürlich der Ritter Götz von Berlichingen durch das berühmte Zitat bei; gleich drei Schlösser um den schönen Park herum werden auch heute noch von deren Nachfahren unterhalten. Während das „Weiße Schloss“ noch etwas renovierungsbedürftig erscheint, zeigen sich doch das „Rote Schloss“ und die „Götzenburg“ in hervorragendem Zustand. Im Hof der letzteren finden auch jährlich die Burgfestspiele Jagsthausen statt. Interessant war es, zu erfahren, dass die eiserne Hand des Götz von Berlichingen schon in der damaligen Zeit als eine Prothese gefertigt war, bei der auf Knopfdruck mit Hilfe von Federn die Finger zu einer Faust geschlossen werden konnten, so dass er Gegenstände wieder festhalten konnte. Ein weiteres Zeugnis aus der damaligen Zeit liefert die Kirche des Ortes, in welcher noch heute eine abgeteilte Loge mit unterschiedlich gepolsterten Stühlen für die Schlossbewohner zur Verfügung steht.
Nach einer ausgedehnten Mittagspause in der warmen Sonne und einem „Überfall“ auf den Dorfladen von Jagsthausen (belegte Brötchen, „Stückchen“, Kaffee, Federweißer - alles da!) ging es mit dem Bus weiter nach Schöntal.


KlosterkircheSchon von weitem zeigte sich die barocke Front der Klosterkirche. Nach einer kurzen Zeit zur freien Verfügung versammelten wir uns zu einer Führung durch die Kirche und das Kloster. Dabei gab uns ein äußerst wissensstarkes Mitglied des Bildungshauses mit einem feinen Humor zunächst einen breiten Überblick über den Orden der Zisterzienser, die im Kloster einst ansässig waren: Beginnend mit dem Auszug einiger Benediktiner-Mönche aus Cluny in das Sumpfgebiet von Citeaux entstand mit dem Gründer Robert von Molesme („Wenn Sie den nicht kennen, ist es nicht schlimm: Sie erfahren es ja jetzt.“) ein neuer Orden, dessen Mönche sich dem ausschließlichen Dienst an Gott widmen wollten. An Hand einiger Darstellungen aus den Deckengemälden der Kirche führte er uns in die Legendenbildung um den hl. Bernhard von Clairvaux ein (Stärkung durch das Herabbeugen Jesu vom Kreuz und durch die Lactatio - Muttermilch aus der Brust von Maria); dieser war 1113 in den Orden eingetreten und begründete dessen große Marienverehrung.
Das Kloster Schöntal selbst wurde 1157 nach einer Stiftung aus dem Kloster Maulbronn heraus gegründet; es wurde 1418 reichsunmittelbare Abtei und war nur noch dem Kaiser unterstellt. Dies führte zu einer ersten Blütezeit des Klosters, was bei den anderen Orden einen gewissen Neid gegenüber den „Weißen Mönchen“ (weißer Habit) hervorrief. Im  Bauernaufstand 1525 und im Dreißigjährigen Krieg gab es Verwüstungen, Beraubungen und eine Plünderung des Klosters. Erst 1683 kam es unter Abt Benedikt Knittel zu einer zweiten Blütezeit. Das Kloster erhielt jetzt seine heutige barocke Gestalt. 1802/1803 ging das Kloster bei der Säkularisation in weltlichen Besitz über.
Beim Verlassen der Kirche wies uns der Führer noch auf die Bilder der Evangelisten mit ihren Symbolen hin und meinte, dass diese Symbole bei der Benennung von Gasthäusern („Zum Engel“, „Zum Adler“, „Zum Löwen“, „Zum Ochsen“) Pate gestanden hätten. Im Kreuzgang zeigte er uns noch das Grabmal von Götz von Berlichingen, bevor wir nach der Betrachtung der Repräsentationsräume des Abtes durch die prächtige Eingangshalle des Klosters wieder ins Freie gelangten.
Mit einer besinnlichen Vesper zum Thema „Neue Wege in der Kirche“ in der evangelischen St. Kilian-Kapelle beendeten wir unseren Aufenthalt in Schöntal.
Auf dem Heimweg kehrten wir in Amorbach im „Gleis 1“ ein und ließen bei vorzüglicher Speise im Gespräch den Abend ausklingen. Unvermeidlich und von allen gern mitgesungen war auf den letzten Kilometern im Bus das Gute-Nacht-Lied, welches das Programm abrundete.
Ein herzliches Dankeschön geht an PastRef Holger Oberle-Wiesli, welcher uns mit der gelungenen Gestaltung des Tages einen entspannten Ausflug bescherte.                                                                                                                                         Bruno Göb

Weitere Bilder zum Ausflug: 

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