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 Liebe Schwestern und Brüder!

Erinnerungen an Begegnungen, gemeinsame Erlebnisse, gemeinsam verbrachte Zeit in Schule, Familie, Freundeskreis, in jungen Jahren und im Alter, Gottesdienste, Feste und Jubiläen, dienstliche und private Angelegenheiten und an so manche ganz persönliche Begegnung werden wach, jetzt, beim Abschied von Adam Zirkel - Pfarrer Adam Zirkel - Dr. Dr. Adam Zirkel…

Erinnerungen sind etwas ganz Persönliches und können nur bruchstückhaft ins Wort gebracht werden.AdamZirkel Daten

In offiziellen kirchlichen Kreisen war Adam bekannt und geschätzt als kompetenter Kirchenrechtler, sachlich und korrekt. Das hat vielleicht den Umgang mit ihm manchmal etwas mühsam gemacht. Seine Bedeutung als Kirchenrechtler und Vizeoffizial unseres Bistums wird Offizial und Domkapitular Dr. Stefan Rambacher beim Requiem am Sonntag gebührend würdigen.

Ich gehöre als Mitbruder zu denen, die in Adam immer auch den leidenschaftlichen Priester und herzensguten Menschen erleben durften. Er zeigte großes Interesse am Leben und Wirken gerade der jüngeren Priester und war bereit, zu helfen und zu unterstützen, wo er nur konnte.

Das bezeugen auch die Namen der vielen kleinen Gemeinden (z.B. Zeubelried), in denen er als Priester gewirkt hat, nahe bei den Menschen. Seit seinem Umzug nach Elsenfeld 1992 unterstützte er die Mitbrüder mit Gottesdiensten auch in den umliegenden Gemeinden, im Krankenhaus  Erlenbach und im Altenheim in Kleinwallstadt.

Ein Bild für sein priesterlichen Wirkens sehe ich in der Ikone des auferstandenen Christus, die ihm ganz besonders ans Herz gewachsen war und von er es sich gewünscht hat, dass sie bei seiner Beisetzung und beim Requiem aufgestellt wird.

Diese Ikone zeigt den auferstandenen Christus, der zu den Toten hinabsteigt. „Hinabgestiegen in das Reich des Todes“ bekennen wir ja auch im Glaubensbekenntnis. Jesus Christus schenkt den Menschen aller Generationen Anteil an der Auferstehung, am Leben. Er holt sie heraus aus dem Schatten des Todes.

Adam Zirkel wollte als Kirchenrechtler und Priester bei den Menschen sein, um ihnen Perspektiven des Lebens, die von der Auferstehung Jesu ausgehen, zu verkünden und erfahrbar zu machen. Wo auch immer Menschen sich vom Leben abgehängt fühlten, wollte er als Priester neuen Lebensmut aus dem Glauben schenken.

Für dieses priesterliche Wirken in vielen Bereichen bin ich Adam sehr dankbar.

Und dann war da noch die Sache mit dem Kreuzworträtsel.

Das ist jetzt vielleicht etwas ganz Nebensächliches, lässt aber auch etwas von seiner humorvollen Seite aufblitzen.

Wir saßen nach einer Dekanatskonferenz mit einigen Mitbrüdern zum Essen zusammen. Das Gespräch drehte sich ums Sonntagsblatt, und da sagte Adam: „Eine Seite aus dem Sonntagsblatt kopiere ich mit immer heraus.“ Kurzes Schweigen. Welcher Artikel mag es wohl sein? Die Auslegung zum Sonntagsevangelium vielleicht? Seine Antwort: „Das Kreuzworträtsel. Weil ich sonst mit meiner Schwester hintereinander kommen, wenn wir es gemeinsam ausfüllen...“

Ganz menschlich halt…

Seine Schwester Maria: Viele Jahre hat sie ihm den Haushalt geführt, bis sie selbst alleine nicht mehr konnte und vor drei Jahren bereits verstorben ist. In dieser sicher nicht einfachen Zeit des alt und gebrechlich Werdens für beide, war Frau Alicja Poblocka - Ala - für sie und und zuletzt für ihn da. Vielen Dank, liebe Ala, für diesen wertvollen Dienst.

Am 18. Januar ist ein langes, erfülltes und vielseitiges Leben zu Ende gegangen. Adam Zirkel. Sein Leben war vom Glauben an den auferstandenen Jesus Christus getragen. Er hat den Glauben gelebt, verkündet und erfahrbar gemacht, als Priester in vielfältigen Aufgaben und als Mensch mit Interesse am Leben seiner Zeitgenossen, seiner Schwestern und Brüder.

Jesus Christus schenke ihm nun Erfüllung und ewiges Leben…

Dekan Markus Lang

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